Fjærland – Flabrehytta

Da die Etappe nicht so ganz lang wird, lassen wir es geruhsam angehen und brechen erst gegen Mittag zur nur 8 km entfernten, dafür aber 1000m höher gelegenen Flabrehytta auf. Das Wetter hat sich nicht wesentlich geändert. Trotz Bewölkung und einigen meist kurzen Schauern läuft es sich insgesamt recht angenehm. Nach vier mit den schweren Rucksäcken endlos erscheinenden Kilometern auf der Straße ins Supphelledalen erreichen wir den Abzweig zur Hütte an einem Parkplatz. Die ganze Gegend ist durch einen Murenabgang vor einigen Jahren  ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Weg verläuft zunächst durch eine freigeschobene Geröllhalde, bevor er im Wald verschwindet. Jetzt geht die Arbeit so richtig los! Die Sonne scheint mittlerweile bei 22°C und lässt uns kräftig schwitzen. Mehrfach scheint der frühere Weg durch die Mure weggerissen worden zu sein, wobei der neue Weg oft über steile, rutschige Pfade durch den Wald führt und an einigen Stellen sogar mit Seilen versichert ist. Die Skistöcke leisten jetzt gute Dienste. Trotz der Anstrengung macht es aber allemal mehr Spaß, als über eine flache Schotterpiste zu laufen.  

Auf ca. 700m erreichen wir die Baumgrenze und können erstmals den schönen Blick zurück ins Tal und zum Fjærlandsfjord genießen. Wir wetten miteinander, wieviele Leute wohl heute, an einem Sonnabend, in der Hütte schlafen werden. Wäre ja gar nicht schlecht, wenn wir noch ein Bett bekämen, um uns das Zeltaufbauen noch eine Nacht zu ersparen. Die wenigen Leute die uns entgegenkommen erzählen aber, dass außer einigen Tagesausflüglern keine Leute auf der Hütte sind. Beflügelt durch die Aussicht,  die ganze Hütte für uns alleine zu haben, gehen die restlichen Höhenmeter fast von alleine. Der Weg ist jetzt recht einfach zu gehen, obwohl er nahezu in der Falllinie nach oben führt. Tatsächlich stehen wir um 17:30 Uhr vor der leeren Hütte und können die fantastische Aussicht nach unten genießen. Auch wenn es sich nicht um eine DNT Hütte sondern eine private Hütte (Erbauer war Anders Øygarden vom gleichnamigen Hof unten im Supphelledalen) handelt ist alles, vom Gaskocher bis zum Kochgeschirr, vorhanden.

Nach dem Abendbrot machen wir noch einen Ausflug zur großen, sogenannten „1900 Moräne“, auf der man problemlos bis zu den Steilabbrüchen des Supphellebreen wandern kann.

Der Gletscher ist hier unten schon ziemlich schneefrei, obwohl schon zu erkennen ist, dass es weiter oben noch eine größere Schneeauflage gibt. Man könnte sogar direkt von hier auf den Gletscher aufsteigen, müßte dann aber einige größere Spalten und Brüche umgehen. Dies wäre sicher aufwendiger, als den Weg nach Norden zu nehmen, der nocheinmal 200Hm über ein Schneefeld nach oben führt, um erst dort auf den flacheren Flatbreen zu treffen.  Gegen Abend klart es fast völlig auf, so dass wir den Sonnenuntergang gegen 23 Uhr in vollen Zügen genießen können. Überraschenderweise sind es immer noch 10°C.


Tagesdaten:

Strecke 8km, Aufstieg 1025m, Abstieg 35m, Gesamtzeit 5:30h, Gehzeit 4:10h