Von Krossbu nach Skogadalsbøen
Beim Büffet-Frühstück hauen wir uns so richtig voll und kompensieren die uns entgangenen Kalorien des gestrigen Dinners. Etwas Reiseproviant für den Tag fällt auch noch ab. Leider hat sich die Wettervorhersage bestätigt. Es ist zwar noch trocken, aber bewölkt bei gerade mal 1°C. Unser eigentliches Ziel, der 2068m hohe Gipfel des Fannaråki, hüllt sich oberhalb von 1700m in Wolken. Bei diesem Wetter macht es wohl wenig Sinn, die Gletscherroute über den Fannaråkbreen zu nehmen. Stattdessen entscheiden wir uns, zunächst über das Hochplateau des Rundhaugan in Richtung Prestesteinsvatnet zu gehen und auf Wetterbesserung zu hoffen. Von hier wäre dann immer noch ein Schwenk zum Fannaråkbreen möglich, sollte es wirklich aufklaren. Ansonsten geht es eben direkt ins obere Utladalen und hinab zur nicht mehr bewirtschafteten DNT-Hütte Skogadalsbøen. Wir lassen uns Zeit und starten erst gegen 10:45Uhr.
Zunächst steigen wir auf der Straße bergan bis zum Fantesteine und verlassen diese nach gut 1km. Auf einem nicht markierten Pfad geht es nach Südwesten in Richtung des Stausees Prestesteinsvatnet. Wir passieren mehrere Seen und gelangen nach einer weiteren halben Stunde an die Weggabelung der T-markierten Wege Sognefjellshytta/Fannaråkbreen/Skogadalsbøen. Obwohl der untere Teil des Gletschers sichtbar ist, hüllt sich das gesamte Massiv in dicke, dunkle Wolken. Schon hier unten ist es bei 4°C, leichtem Niesel und Wind so unangenehm kühl, dass wir Handschuhe und Mütze anziehen; wie es weiter oben aussieht, können wir uns einigermaßen gut vorstellen. Also entscheiden wir uns doch für die „Weicheier“-Variante durch das Vetle Utladalen.
Bald schon steigen wir vom fast 1400m hohen Kahlfjell in den fast canyonartigen Einschnitt steil nach unten. Mit jedem Meter hinab wird es spürbar wärmer und die Vegetation nimmt zu. Bald durchstreifen wir die ersten Farne, bevor Weidengestrüpp, Wacholder und schließlich die ersten Birken noch oberhalb von 900m Höhe folgen, alles in herbstliche Farben getaucht. Wir passieren einige vor Jahrzehnten verlassene, steinerne Almhütten sowie zwei weitere, die scheinbar im Sommer noch genutzt werden. An der Einmündung des Jervassdalen, welches den südlichen Zugang zum Fannaråki bildet, überqueren wir den Fluss Utla und gehen die letzten 2 Kilometer zur Hütte durch wunderschönen, gelb-roten Birkenwald, bis wir endlich die nicht mehr bewirtschafteten Hütten der Skogadalsbøen erreichen.
Unter den vielen Hütten finden wir ganz am Ende die unverschlossene Selbstversorgerhütte, die wir, wohl nicht ganz unerwartet, heute für uns allein haben werden. Zur Krönung des Tages findet Romeo auf dem Kompost massenweise Kartoffeln, Möhren und Lauch, die wohl nach Hüttenschließung letzte Woche zurückgeblieben sind. Und so kommen wir am Abend zu einer herrlichen Kartoffel-Gemüsesuppe, die wir mit einer Dose Schinken aus dem Hüttenproviant noch etwas „aufpäppeln“.
Tagesdaten:
Strecke 19km, Aufstieg 390m, Abstieg 815m, Gesamtzeit 6:15h, Gehzeit 5:15h