Eidsbugarden – Olavsbu
Gegen 7 Uhr verlassen wir unsere vorzügliche Schlafstelle und sind kurz darauf wieder am Haltepunkt des Busses, von wo ich ein Taxi für die Fahrt nach Eidsbugarden rufe. Ich werde an einen anderen Fahrer verwiesen, da dieser gerade nicht fährt. Der nächste, erzählt er mir bedauernd, ist gerade im Urlaub, hat aber eine weitere Nummer parat, die er mir gibt. Beim Dritten klappt es dann endlich. Er fährt zwar im Moment gerade einige Schulkinder, könnte aber so in 1½ Stunden da sein. Die Wartezeit wird lang, da es recht frisch ist und ein unangenehmer Wind weht. Sonne und kurze Nieselschauer wechseln sich ab.
Endlich geht es los. Für die ca. 23km brauchen wir ungefähr eine halbe Stunde. Zunächst geht es steil bergan bis zum Stausee Tyin, von wo eine gute Schotterpiste nach Norden abzweigt. Direkt am Ostufer geht es dann entlang, vorbei an mehreren Rentierherden, die hier halbwild leben. Die hohen Gipfel hinter dem See liegen alle in den Wolken. Trotzdem ist erkennbar, dass es ab 1800m etwas geschneit hat. Die DNT Hütte Fondsbu in Eidsbugarden ist nahezu leer, zumindest frühstücken weniger als 10 Leute im großen Essraum, als wir gegen 9 Uhr dort aufschlagen. Wir genehmigen uns einen Kaffee bzw. einen Tee und frühstücken erstmal unsere gestern in Fagernes gekauften Sachen. Danach ziehen wir uns um und packen die Rucksäcke. Um 10:30 Uhr bei ca. 6°C, bewölktem Himmel und leichtem Wind, starten wir in Richtung der Selbstversorgerhütte Olavsbu. Zunächst geht es auf recht schlammigen Weg am Mjølkedøla Fluss hinauf bis ca. 1400m, dann wieder leicht hinab zum See Mjølkedalsvatnet. Die Aussicht auf den Gletscher Mjølkedalsbreen und die dahinter liegenden Gipfel Mjølkedalspiggan (2040m) und Langesavltinden (2014m) ist gut, da die Sonne die Wolken etwas aufgelöst hat. Trotzdem ist es hier oben so frisch, das eine dünne Mütze und leichte Handschuhe nötig sind.
Durch blockiges Gelände gelangen wir zu einem kleinen Pass bei Punkt P.1616 mit schönen Blick zu den spitzen Mjölkedals-, Uranos- und Langeskavltinden. Kurz hinter dem Pass zweigt der Weg nach Gjendebu ab; wir dagegen halten uns nördlich. Für die restlichen 4km, die meist durch grobblockiges Geröll führen, brauchen wir 2 Stunden. Die Wolken haben sich wieder durchgesetzt und lassen den ein oder anderen Graupelschauer auf uns nieder gehen. Es ist mit nur noch 2°C auch spürbar kälter geworden. Gegen 17 Uhr erreichen wir bei auffrischendem Wind die beiden Hütten von Olavsbu. Während die untere Hütte gerade im Umbau und geschlossen ist, ist die obere mit 4 Leuten, 2 Norwegern und 2 Deutschen, belegt. Die Hütte besitzt 2 Schlafsäale mit je 10 Plätzen, einen großen Aufenthaltsraum sowie einen separatem Trockenraum innerhalb der Hütte. Die Norweger haben schon ordentlich eingeheizt und so können wir den ersten Tee in der bereits warmen Hütte genießen.
Tagesdaten:
Strecke 13km, Aufstieg 825m, Abstieg 465m, Gesamtzeit 6:30h, Gehzeit 5:30h